Eistonne

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Die „Eistonne“ erlangte dank Fußballspieler Per Mertesackers legendärem Interview nach dem Algerien-Spiel bei der WM 2014 Berühmtheit. Aber – was ist die Eistonne? Wie lange sollte man in die Kälte hineingehen? Kleiner Spoiler: 3 Tage wie Per Mertesacker sagte, besser nicht.

Eistonne – Was ist das?

Mit der Eistonne ist ein Gefäß gemeint – eine Tonne oder Wanne, die mit kaltem Wasser gefüllt ist. Bei der so genannten Kaltwasserimmersion (KWI) steigt ein Sportler direkt nach einer körperlichen Belastung oder vor dem Sport in die Tonne. 

Wie lange geht man in die Eistonne?

Laut der Publikation „Regenerationsmanagement im Spitzensport“, herausgegeben vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft, scheint eine Dauer von 10 Minuten bei Temperaturen zwischen 12 °C und 15 °C für die Regeneration „am ehesten erfolgversprechend zu sein“.1 Sandra Ückert beschreibt eine Temperatur von 14 °C bis maximal 18°C für das Precooling.2  

Was bringt die Eistonne?

Die Studienlage ist uneinheitlich3. Probanden waren unter anderem Fußballspieler, Gewichtheber oder Leichtathleten. Manche Sportler berichten von einem positiven Effekt auf die Regeneration (Postcooling), andere erleben eine verbesserte Leistung nach der Eistonne (Precooling) – andere nicht. 

Welche Risiken birgt die Eistonne?

Aufgrund der hohen Wärmeleitfähigkeit des Wassers kann es – im Gegensatz zu kalter Luft – zu einer Auskühlung der Muskulatur und in der Folge zu muskulären Verletzungen kommen.4 Als Nachteile gegenüber anderer Kälteanwendungen wie Kaltluft oder Kältewesten, werden zudem das unangenehme kalte Wasser (Stichwort „Schocktherapie“) und die Beeinträchtigung des Wohlbefindens gesehen – schließlich soll der Körper nicht auskühlen und der Sportler nach dem Gang in die Eistonne nicht frieren.5 Um das zu vermeiden, kann der Sportler nach der Eistonne kurz erwärmt werden. 

Unser Fazit zur Eistonne

Die Eistonne kann Entlastung bei der Regeneration bringen oder die sportliche Leistung steigern. Muss sie aber nicht. Aufgrund der uneinheitlichen Studienlage und der Auskühlungsgefahr, sollte eine Anwendung idealerweise von einem Trainer oder Sportwissenschaftler betreut und hinsichtlich Dauer und Temperatur individuell angepasst werden.

Quellen

1 Tim Meyer, Alexander Ferrauti, Michael Kellmann, Mark Pfeiffer: Regenerationsmanagement im Spitzensport. REGman – Ergebnisse und Handlungsempfehlungen. Hg. v. Bundesinstitut für Sportwissenschaft, Bonn, Januar 2016, S. 49-50, S. 49.

2 Ückert, S. (2012). Temperaturmanagement durch Kälteapplikation im Sport. Leistungssport, 42 (5), 25-30, S. 27.

3 https://de.wikipedia.org/wiki/Kaltwasserimmersion, 20.09.2022; Ückert, S. (2012). Temperaturmanagement durch Kälteapplikation im Sport. Leistungssport, 42 (5), 25-30.

4 Ückert, S. (2012). Temperaturmanagement durch Kälteapplikation im Sport. Leistungssport, 42 (5), 25-30, S. 27.

5 Ückert, S. (2012). Temperaturmanagement durch Kälteapplikation im Sport. Leistungssport, 42 (5), 25-30, S. 27.